Donnerstag, 27. März 2014

NAS - Ein Trend in der Whisky-Branche?

Wofür steht NAS eigentlich?

NAS ist die Abkürzung für "No Age Statement", übersetzt so viel wie "ohne Altersangabe". Für mich haben bisher Whisky und Altersangabe zusammengehört. Doch ich möchte einmal dem Thema auf den Grund gehen und erläutern, wieso dies ein aktueller Trend ist.

Entwicklung und Folgen

Es hat sich bei Whisky so etabliert, dass man mit höherem Alter des Whiskys auch gleichzeitig einen höheren Preis, folgedessen mehr Qualität, erwartet. Dies ist in vielen Fällen natürlich der Fall, denn es ist mehr als logisch, dass eine längere Reifung im Fass auch mehr Aromen und Komplexität mit sich bringt, aber natürlich auch mehr Kosten, u.a. bezogen auf Lagerung.

In den letzten Jahren ist der Scotch Whisky Konsum um ein vielfaches gestiegen und gerade das Thema Lagerung ist hier interessant. Wenn man bedenkt, dass schon ein 12-jähriger Whisky, von heute (2014) ausgehend, in 2002 destilliert wurde, dann steckt da ein großes Maß an Planung hinter, zu überlegen wie viel Whisky wohl in der Zukunft konsumiert wird. Und so langsam kommen wir an den Punkt, wo die Fässer in den Lagerhäusern knapp werden. Man will die Kunden natürlich nicht vor den Kopf stoßen und muss dann überlegen, wie man diesem Problem etwas entgegenwirkt. Denn wenn heute größere Mengen destilliert werden, weiß niemand, wie es in 12, 15, 20 Jahren aussieht.

Für die Brennereien bieten die NAS Whiskys nun mehr die Möglichkeit Kunden zu bedienen, wenn Lieferengpässe mit bestimmten Abfüllungen entstehen. Geprägt vom Wissen um die Qualität von Whiskys älterer Jahrgänge, würde es auch Sicht des Marketings nicht funktionieren, etwas unterhalb von 10 Jahren zu verkaufen. "Ein 7-jähriger Macallan, das kann nicht schmecken." Die Einführung von NAS erlaubt es sämtliche Whiskys zu verwenden, sowohl alt, als auch jung und daraus neue Abfüllungen zu schaffen. Und diese sind bei weitem nicht schlecht, man kann hier als preiswertes Beispiel den Smokehead, oder aber im höheren Segment, den Glenmorangie Signet heranziehen. Dies sind nur zwei von vielen Beispielen, die ich hier anführen möchte.

Bedenken in Fachkreisen

Die NAS-Abfüllungen werden sehr kritisch beäugt. So kann man natürlich schlichtweg sagen, dass es sinvoller wäre einen Whisky weitere sechs Jahre reifen zu lassen, statt ihn mit 9 Jahren bereits zu verwenden. Aber genauso würde der Verbraucher auf die Barrikaden steigen, wenn die Auswahl immer kleiner wird und die Preise anziehen. Angebot und Nachfrage bestimmen letztendlich wie die Firmen wirtschaften, das ist nicht nur in der Whisky-Branche der Fall.

Mein Fazit

Ich habe hier in Kürze versucht die Problematik einmal aufzugreifen und im Ansatz zu erläutern. Persönlich bin ich der Meinung, dass NAS-Whiskys eine logische Konsequenz des gestiegenen Konsums sind. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Qualität hoch und die Preise angemessen bleiben. Es wäre auch denkbar mehr Transparenz einzuführen, welche Whiskys in einer NAS verwendet wurden. Es ist niemandem geholfen, die sowieso wenigen Fässer zu bunkern und dann am Ende einen 18-jährigen Whisky zu haben, der 1. sehr teuer, 2. dadurch zum Sammlerobjekt und 3. letztendlich nicht getrunken wird.





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