Dienstag, 23. Juni 2015

Buchrezension: Little Black Book vom Single Malt Whisky













Ich habe bereits etliche Bücher zum Thema Whisky gelesen und möchte euch hier das Little Black Book vom Single Malt Whisky vorstellen. Das LBB, wie ich es im folgenden abkürzen werde, ist kein konventionelles Whiskybuch wie viele andere, wo zig Abfüllungen von A bis Z vorgestellt werden. Der erste Teil des LBB handelt von der Herstellung und ist für jeden Einsteiger einfach und leicht verständlich beschrieben. Wer sich schon länger mit der Thematik beschäftigt erfährt hier zugegebenermaßen nichts Neues, aber dennoch ist diese Einleitung nicht zu ausführlich, so dass man nicht gelangweilt wird. Durch Bilder oder Grafiken wird hier nichts unterstützt, es wird lediglich beschrieben. Ich denke, dass ein zwei kleine Zeichnungen noch hilfreich wären, um die Erklärungen zu verdeutlichen. Darüber hinaus gibt es lesenswerte kleine Anekdoten, die schön zu lesen sind und keinesfalls belehrend rüberkommen. 

Im Weiteren bekommt man dann keine Geschmacksbeschreibungen verschiedener Abfüllungen sondern kurze Facts zu den einzelnen Destillen geliefert. Dazu gehören dann u.a. Name, Alter (Gründung), Besitzer, Adresse aber auch die produzierte Menge pro Jahr und teilweise auch noch ein paar Zusatzinfos. Man bekommt alss in kurzer und knapper Form alle Key Facts den den Destillen von A bis Z. Wichtig: hier geht es tatsächlich auch nur um Schottland und seine Destillen und, wie ich finde, leider nicht auch noch Irland oder andere ausländische Destillen. Natürlich muss man dem LBB eingestehen, dass es auch nur so "little" bleiben kann, denn das Format entspricht etwa Postkartengröße und ist auch nur halb so dick wie ein durchschnittliches Taschenbuch. Am Ende gibt es zudem genügend Platz für eigene Notizen, so dass man sein Exemplar noch entsprechend den eigenen Wünschen ergänzen kann.

Berechtigerweise stellt sich natürlich die Frage: wozu brauche ich das Büchlein, das kann ich doch sicherlich auch alles googlen?
In der Tat, vieles, wenn nicht sogar alles, ließe sich auch mittels Suchmaschine ausfindig machen, nur hat das Ganze dann keinen Charme mehr und dauerhaft sämtliche Fakten nur im Netz, auf dem Smartphone oder Tablet suchen macht zudem nicht wirklich Spaß. Für Liebhaber von Zahlen und Fakten ist das LBB sicherlich eine Anschaffung wert oder aber auch als nettes Mitbringsel zu einem Tasting unter Freunden. Ich selbst kannte viele Daten nicht, außer von meinen "Lieblingsdestillen", und fand es doch schön sich alles während eines leckeren Gläschens anzuschauen und durchzulesen.

Kaufen wenn... man interessante Fakten und Daten zu einzelnen Destillen in kompakter Form haben möchte und keine Lust hat sich alles kleinteilig im Internet rauszusuchen. Außerdem als Geschenk für einen Einsteiger geeignet.

Nicht kaufen wenn... man alle Daten im Internet raussucht, Geschmacksbeschreibungen und gerne viele Bilder und Grafiken erwartet.

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich beim Verlag Wiley-VCH. 
Preis: 9,99 €
ISBN 978-3-527-50828-0


Freitag, 19. Juni 2015

Small Brook Whisky - der eigene Whisky als Hobby

Sicherlich kennt jeder Whisky-Enthusiast die Idee vom eigenen Whisky und spielt mit dem Gedanken, das ganze umzusetzen. Häufig wagt man es mit Nachreifungs-Versuchen und ein Cask-Strength-Whisky wird dann in ein kleines 5-Liter-Fässchen umgefüllt, wo zuvor etwas Sherry gelagert wurde.  Nach diesem Projekt ist dann das Portemonnaie leerer und man selbst um die Erkenntnis reicher, dass es sinnvoller ist, den fertigen Whisky so zu konsumieren, wie er vom Hersteller kommt. Natürlich macht es Spaß, aber richtig etwas mit „reifen“ hat das Ganze nicht zu tun. Was aber, wenn man wirklich seinen eigenen „echten“ Whisky herstellen will? Von Anfang an, also vom Korn zum Brand zum Whisky? Das bedarf natürlich etwas mehr Planung aber es gibt immer jemanden, der es versucht und genau solch ein Vorhaben möchte ich von Anfang an begleiten.

Christian Schiltz ist 31 Jahre alt, gelernter Informatiker und hat sich genau diesen kleinen Traum erfüllt: den eigenen Whisky herstellen. Die ersten Erfahrungen mit dem Wasser des Lebens reichen in die Jugendzeit zurück, wo es ein Jack Daniel’s war, der zu den ersten verkosteten Whiskys zählte. Christian muss zugeben, dass diese Erfahrung auch fast dazu geführt hätte wieder Abstand zu nehmen, aber irgendwo war dann doch diese Neugierde geweckt. So richtig überzeugt wurde er, als der erste Single Malt Whisky ins Glas kam. Er kann sich noch genau daran erinnern. Es war ein 10-jähriger Aberlour, der ihn gepackt und in den Bann gerissen hat. Von da an war das Interesse so groß, dass er sich mehr und mehr mit dem Thema Whisky und eben auch der Herstellung dessen beschäftigte bis dann 2013 die ersten Versuche unternommen wurden mit einer Mikrodestille die ersten Destillate herzustellen und den Grundstein für die heutige Produktion zu legen. Mittlerweile ist die Mikrodestille etwas gewachsen und Christian nutzt eine 20L Alambik zum Brennen. Die produzierte Menge ist natürlich nicht sehr groß und Ziel ist es drei Fässer im Jahr zu befüllen. Die Fassgröße beträgt 35 Liter, auch ein Hinweis auf den Namen „Small“ Brook. Als Rohstoff nutzt er ungetorftes Malz aus Deutschland, von wo auch die Fässer für die Produktion stammen. Zum Thema Fass, hier sieht es für 2015 wie folgt aus: Das Erste ist ein Bourbon Fass mit Sherry Deckeln und das zweite Fass ist ein Sherry Fass mit Bourbon Deckel. Ob und auch welche Auswirkung dieser Deckel-Tausch auf den Whisky hat, ist natürlich noch nicht klar, aber es klingt nach einem spannenden Experiment, was ich gerne begleite. Sollte es dann auch noch eine dritte Abfüllung geben, so wird es ein spezielles Fass sein, verrät Christian. Was genau und ob sogar ein 50 Liter Fass, dass ist noch offen. Christians Ziel ist momentan nicht seinen Job im Bereich Netzwerk/IP-Telefonie aufzugeben und sich auf die Whiskyherstellung zu konzentrieren, es bleibt ein ambitioniertes Hobby.

Ich habe zum Verkosten eine Probe New Make bekommen und möchte euch gerne meine Notes dazu liefern:

Nase:
Zunächst steigt ein kräftiges Hefearoma in die Nase, welches dann langsam verfliegt und eine Süße mit sich bringt. Dezente Obstnoten kommen zum Vorschein, etwas Birne, leicht blumig und Flieder. Später dann flacht alles leicht ab und es bleiben malzige Töne übrig.

Geschmack:
Deutlich der Alkohol, aber nicht übermäßig scharf. Erstaunliche Süße, aber  fast keine fruchtigen Aromen. Assoziationen zu Gin sind gegeben. Es kommen deutlich künstliche Noten dazu, und dazwischen immer wieder malzige Untertöne.

Abgang:
Es fühlt sich klebrig an, bleibt im Gaumen. Später etwas trockener werdend- Der Abgang ist weiterhin süßlich, das Malz kommt dann doch deutlich hervor.

Insgesamt fand ich den New Make sehr interessant zu probieren und bin sehr gespannt, wie die Entwicklung im Fass verläuft und ob diese ganzen süßen Aromen so später noch zu finden sein werden. In jedem Fall ist der New Make schön klar, absolut rein und macht Lust auf das, was noch kommen wird. 

Ich freue mich sehr, dass ich Christian in der kommenden Zeit begleiten darf und werde im Laufe der Zeit immer wieder Updates geben.

weitere Infos gibt es hier: www.small-brook.com
und auf Facebook: www.facebook.com/smallbrookwhisky